Beitragsarchiv Beiträge 2012/13

Dichterleseung

 


 Ausgrenzung


 Rassismus


 Versöhnung



Im Rahmen des Zeitzeugenprogramms des Bildungsministeriums las Stefan Horvath am 26. April 2013 aus Oberwart/Burgenland eigene Texte und begab sich erzählend auf eine Zeitreise mit den Schülern der 4. Klassen.

Er spannte den Bogen des Erzählens von der Herkunft der Volksgruppe der Roma über deren Ansiedelung im Burgenland (vor ca. 250 Jahren), den aufrüttelnden Ereignissen im Jahre 1995 (Attentat mittels Rohrbomben in Oberwart – 4 Todesopfer – unter diesen  Horvaths Sohn Peter) bis zur gegenwärtigen Lebenssituation der Roma in Österreich.

 

Die Geschichte der Zigeuner, eine Geschichte des Leids, begann vor einigen Jahrhunderten auf deren Weg von Indien nach Europa. Zigeuner erfuhren immer Ausgrenzung, lebten immer abseits von Ortschaften.

Während der nationalsozialistischen Herrschaft erreichte diese Ausgrenzung wohl den Höhepunkt. Großteils durften Angehörige dieser Volksgruppe nicht die Schule besuchen, Hetzjagden setzten ein. Durch Deportationen wurde das Burgenland von Zigeunern „befreit“. Von ca. 9000 Burgenland-Zigeunern überlebten den Holocaust nur etwa 800, unter diesen Horvaths Eltern. Von deren Angehörigen sollte allerdings niemand die Gräueltaten des NS-Regimes überleben.

 

1993 wurden die Zigeuner als Volksgruppe der Roma in Österreich politisch anerkannt.

 

Vor dem Hintergrund seines Familienschicksals konfrontierte Horvath die jungen Zuhörer mit der Frage: „Ist Verzeihung möglich?“ Dass man sich darum bemühen muss, versuchte er anhand einer Aussage M. Ghandis den Heranwachsenden deutlich zu machen: „Auge um Auge – und  die Welt wird blind sein.“

 

Stefan Horvaths Vortrag möge als wesentlicher Beitrag gegen das Vergessen und als Mahnung für die Zukunft gesehen werden.

 

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